Stimmen zur aktuellen Situation bei den Eispiraten
Aufregende Tage im Crimmitschauer Sahnpark: Bereits am gestrigen Donnerstagabend gab die DEL2 nach einem einstimmigen Beschluss bekannt, dass die Hauptrunde aufgrund der aktuellen Lage vorzeitig beendet wird. Die Saison der Eispiraten nahm somit ein jähes Ende. Heute morgen bestätigte sich zudem ein Verdachtsfall – ein Spieler des Profikaders wurde positiv getestet, weshalb sich das Team ab sofort in angeordneter häuslicher Quarantäne befindet. Die Stimmen zur aktuellen Situation.
Eispiraten-Geschäftsführer Jörg Buschmann: Für uns steht in allererster Linie der Sport im Vordergrund. Wir waren eines der ersten Teams in Deutschland, welches im August mit dem Eistraining begann, um uns für die Saison 2020/21 optimal vorzubereiten. Wir haben insgesamt 62 Spiele in dieser Saison absolviert, worüber wir natürlich auch sehr froh sind. Wir wollten die Saison vernünftig beenden. Der vorzeitige Abbruch ist natürlich sehr schwer und wir bedauern die aktuelle Situation. Wir hätten in den letzten Spielen gern noch einmal den Kampf um die Playoffs angenommen. Letztendlich ist es schade, da wir kurz vor dem Abbruch auf den neunten Platz abgerutscht sind und die Saison so abschließen müssen. Nichtsdestotrotz war ein Abbruch der Hauptrunde unausweichlich. Wir haben mit den Gesellschaftern der ESBG gestern ausführlich über dieses Thema diskutiert. Ich glaube, dass wir im Sinne der Liga und aller Sportler die richtige Entscheidung getroffen haben. Es geht in Zeiten der Pandemie vor allem darum, die Spieler und deren Umfeld zu schützen. Wir reden aktuell immerhin auch von Mutationen. Deshalb konnten wir dem Thema auch nicht ausweichen. Schließlich traf es uns heute morgen selbst. Wir hatten nach den Auswertungen der PCR-Tests einen positiven Fall in der Mannschaft nachgewiesen, weshalb die Spieler nicht abreisen, sondern hier in Quarantäne bleiben müssen.
Eispiraten-Cheftrainer Mario Richer: Ich habe immer wieder betont, dass wir nach dem Ende der Saison auf die Tabelle schauen müssen. Diese Saison hat nun aber keine 52 Spiele gehabt, sondern nur 49. Bis vor kurzem hatten wir einen Playoff-Spot inne. Aber der 49. Spieltag ist in dieser Saison der letzte der Hauptrunde gewesen. Und deshalb spielen wir nicht in der Endrunde mit. Das ist Gesetz und wir können nichts dagegen tun. Es zeigt einmal mehr, dass wir in so einer Saison auf viele kleine Dinge achten müssen. Wenn, Aber und Warum – diese Worte sind jetzt egal. Am Ende hätten wir ein oder zwei Punkte mehr holen müssen und unsere Saison wäre noch nicht vorbei. Wir hätten Heilbronn einmal schlagen oder zumindest einen Punkt gegen sie holen müssen, dann wären wir in der Tabelle gleichauf gewesen. Wir haben viele verletzte Spieler gehabt und wir hätten versuchen müssen, Ilya schneller ins Team zu integrieren. Durch den gesunden Konkurrenzkampf mit Michael hätten wir am Ende vielleicht auch mehr Punkte einfahren können. Durch die Quotientenregelung fehlten uns am Ende 0,4 Punkte. Aber so ist es nun mal. Wir alle – Trainer, Spieler und Verantwortliche – müssen aus dieser Situation für die Zukunft lernen.
Und auch wenn sich die Ereignisse in den letzten Tagen überschlagen, können wir als Team auf eine gute Saison zurückblicken.
Mario Scalzo: Es ist im Moment eine Extremsituation für uns alle und gerade für uns Spieler noch gar nicht richtig greifbar. Vorgestern haben wir uns noch normal auf das anstehende Spiel vorbereitet, wussten aufgrund der Lage in Bad Nauheim aber auch noch nicht, ob wir wirklich spielen können. Als dann die Meldung kam, dass die Hauptrunde vorzeitig abgebrochen wird, waren wir geschockt. Natürlich sind wir in allererster Linie selbst schuld, dass wir nicht an den Playoffs teilnehmen werden. Jedoch wurde uns die Chance verwehrt, den achten Platz zurückzuerobern. Ich verstehe total, wie wichtig es ist, unsere Mitspieler, Familien und Freunde zu schützen. Doch wofür arbeiten wir jeden Tag hart und tragen Schmerzen mit uns rum? Wir hatten seit Saisonbeginn keinen Corona-Fall, haben uns an alle Regeln gehalten, gut aufgepasst und waren immer fair – wir haben teilweise mit nur zwölf Leuten gespielt. Ich bin nicht nur nach Crimmitschau gekommen, um Geld zu verdienen. Ich will Eishockey spielen, Spiele gewinnen und am Ende auch Erfolg haben. Jetzt muss das ganze Team in Quarantäne, obwohl nur ein Spieler, der sowieso schon mehrere Tage nicht mit uns trainiert hatte, positiv getestet wurde. Alle anderen, die negative PCR-Tests haben, müssen nun auch zwei Wochen zu Hause bleiben. Es fühlt sich alles nicht richtig und unfair an.
Niklas Heyer: Wir waren natürlich sehr geschockt! Für mich persönlich kam die Nachricht des Abbruchs, so kurz vor dem regulären Ende der Hauptrunde, sehr überraschend. Ich war überzeugt davon, dass wir unseren Weg weiter gegangen wären und auch im Rennen um die Playoffs noch ein gutes Wörtchen mitgesprochen hätten. Jetzt können wir aber nichts daran ändern. Und auch wenn sich die Ereignisse in den letzten Tagen überschlagen, können wir als Team auf eine gute Saison zurückblicken. Die Quarantäne ist nun natürlich nicht optimal und war so auch nicht eingeplant. Aber wir haben keine Wahl. In den nächsten Tagen habe ich nun genügend Zeit, meinen Körper wieder etwas runterzufahren, viel zu schlafen und selbst zu kochen. Es gibt außerdem viel im Haushalt zu tun und die Playstation wird nun auch nicht zu kurz kommen.